Ein Beitrag von Rega Rutte
Atem braucht Bewegung
Das Anspannen und Senken des Zwerchfells schenkt die Einatmung, das Lösen und Zurückschwingen bringt die Ausatmung.
Die Bewegung hat ihren Ursprung in unserer Mitte, - wir können uns das Zwerchfell vorstellen wie ein Schwungtuch, das zwischen Brustkorb und Beckenkorb von seinen Muskelfasern rundum gehalten und geschwungen wird. Von dort aus pulsiert die Atembewegung durch den ganzen Körper.
Diese Schwingung verbindet ganz organisch alle unsere Strukturen, verbindet auch alle Inhalte, alles Erleben, das in unseren Zellen gespeichert ist. Wenn wir der Atembewegung Aufmerksamkeit schenken, schaffen wir einen offenen Zugang zu unserer Körperlichkeit und geben uns die Chance, „weggespannte“ Räume und vergessene Orte wieder zurück ins Ganze einzuladen.
Die Atembewegung lässt sich in der Mitte, zwischen Brustbeinspitze und Nabel leicht und direkt mit den Händen empfinden. Weiter weg von der Mitte kommt sie eher als Durchlässigkeit, Fluss, Verbundenheit, als „sanfte Schwingung“ in die Erfahrung. Über die konkrete Empfindung können wir die Atembewegung nähren: Legen wir z.B. die Hände auf, streichen, klopfen oder bergen eine Körpergegend, so locken wir unsere Anwesenheit und Sammlung in diesen Raum. Empfindung und Sammlung werden dort die Atembewegung ohne Zutun vergrößern,- der Atem ist „neugierig“, er geht dahin, „wo etwas los ist“. Mit der Atembewegung kommt die Lebendigkeit, es wird möglich, sich diesen Körperraum zu eigen zu machen, ihn zu bewohnen.
Focusing kommt der Atemerfahrung von der Seite des Bewusstwerdens entgegen, ein Thema kann dazukommen, eine Frage. Beide Methoden vereint das „einfach Verweilen“, das Würdigen, Anerkennen was ist, das Präsentsein, wenn körperliche Empfindung und innere Bedeutung gleichzeitig wahrgenommen werden können. Beide Methoden fördern den inneren Prozess, immer mehr die Person zu leben, die man ist. Beide vermeiden gute Ratschläge, sie fördern Lösungswege aus der eigenen Quelle heraus. Beide sagen JA zum echten Leben, so, wie es ist.
Mit Focusingwerkzeugen kann ich nun noch offener den Prozess unterstützen, in dem sich das Empfundene, Werdende seinen nächsten Schritt ins Leben bahnt. Es können Bilder sein, Gerüche, Erinnerungen oder Gefühle, die benannt werden, wenn ein Körperraum mit in den Fluss kommt. Egal ob Knie oder Leber, Schulter oder Handgelenk, - ich bleibe als Behandlerin ganz konkret über meine Hände im Kontakt und kann parallel das bewusste Erleben des/der Klient/in auf der Empfindungsebene begleiten.
Das fühlt sich auch für mich als Behandlerin richtig und stimmig an!
Atem ist Leben.
Focusing ist lebendig.
Die beiden passen prima zusammen!
Mit dem Erfahrbaren Atem nach Ilse Middendorf bin ich seit 1990 vertraut. Aus dieser Atemerfahrung heraus habe ich nach etwas gesucht, das, was im Körper gespeichert ist und durch die Atembewegung integriert werden kann, noch besser zu begleiten. Focusing ist für mich seit 2008 das ideale Werkzeug geworden. Die Kombination der beiden Methoden verbindet sich in meiner Art zu arbeiten Bei den Impulskonferenzen des DFI biete ich regelmäßig Workshops an, wer darüber hinaus an der Kombination Atem und Focusing interessiert ist, kann einfach selbst Erfahrungen sammeln, - meine Behandlungen gibt es als aktive Angebote, auch online in Livestunden und als Videos. Da werden über leichte Bewegungsübungen, Dehnungen und Druckpunkte Empfindungen angeregt, die es möglich machen, den eigenen Atemraum zu spüren und sich entwickeln zu lassen.
Empfindung – Sammlung – Atem wechseln sich ab.
In der Einzelbehandlung setzen meine Hände sanfte Impulse, die die Atembewegung anregen. „Bemerkenswerte“ Empfindungen begleite ich sowohl auf Focusing-, als auch auf Atemart.
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