Focussierende Körperarbeit
Wie Sie den Körper in den mit einbeziehen
In den Seminaren werden Sie genügend Raum haben, in achtsamer Weise Vertrauen in die eigenen Körperprozesse zu finden, und für die focussierende Körperarbeit spezifische Methoden kennenlernen und üben. Die dabei entstehende Prozesse werden Sie spielerisch sowohl mit Worten, als auch mit Berührungen begleiten. Dadurch wird sich Ihr Verständnis für nonverbale Prozesse und Ihr Repertoire an therapeutischen Handlungsmöglichkeiten wesentlich erweitern und sie werden Sicherheit im therapeutischen Handeln gewinnen. Vielleicht kommen Sie von der Körperarbeit (z.B. Feldenkrais, Stimme, …) und suchen die Verbindung vom Körper zum therapeutischen Prozess. Ob Sie von der sprachlichen Symbolwelt zum Körper, oder von der Körperarbeit zum inneren Prozess kommen, das macht im Focusing keinen Unterschied. Körperliche Focusing-Prozesse haben eine besondere Tiefe und Wesentlichkeit. Neben dem Lernen für die eigene Praxis wird es Gelegenheit geben, persönliche Themen mit Hilfe focussierender Körperarbeit auf neue, tiefe und oft überraschende Weise zu erfahren und weiterzuführen.
Voraussetzungen: Besuch der Weiterbildung in Focusing-Therapie: Essentials, Partnerschaftliches Focusing, Sie brauchen die Möglichkeit mit (Probe-)KlientInnen zu arbeiten.
Umfang: 130 Seminarstunden (aufgeteilt auf 4 viertägige Seminare)
Kosten: 2.080,- € (zahlbar in 4 x 520,- €)
Ziel: Persönliche Prozesse und Übersetzung in die eigene Praxis
Über diese Weiterbildung:
Erleben lässt sich nicht immer in Worte fassen. Vor allem die wesentlichen, existentiellen und oft „frühen“ Erlebensweisen öffnen sich leicht und direkt in der Erlebensmodalität der Körperprozesse. Neben den Kognitionen, Worten, Imaginationen, Auditionen und Emotionen drückt sich unser Körper fortwährend in körperlichen Sensationen und Verhaltensimpulsen aus und sucht nach Möglichkeiten steckengebliebene Lebensprozesse fortzusetzen. Diese körperlichen Fortsetzungsschritte werden durch vielerlei körperliche „Gewohnheiten“ aufgehalten z.B. durch bestimmte Haltungs-, Bewegungs- Spannungs- und Atemmuster. In der Weiterbildung üben Sie diese Muster bei sich und ihrem Gegenüber wahrzunehmen, ihre ehemals hilfreiche Funktionen zu verstehen und Freiraum für die körperlichen Fortsetzungsschritte zu schaffen. Wesentlich ist das Halten und Verweilen von komplex verkörperlichten Situationen (embodied situations) und dem Dabei-bleiben und Lassen, Vertrauen auf den vorantragenden Prozess. Eine typische Focusing-Körpererfahrung wird häufig mit „bei mir Zuhause ankommen“ beschrieben.
„Die Konversation ist nicht der Prozess - der Prozess geht in den Menschen vor. Es nicht erforderlich, sich wortreich „immer“ „alles“ zu sagen mit der Absicht, den therapeutischen Prozess am Laufen zu halten". (Eugene Gendlin)
In den letzten zwanzig Jahren, haben die Neurowissenschaften zu Emotionen aus dem Blickwinkel ihrer Verkörperlichung und situativen Einbettung (Embodied and Enactive Emotions) geforscht. Dabei bestätigen sich die „alten“ phänomenologischen Erkenntnisse von Gene Gendlin, dem Gründer von Focusing, und die daraus abgeleitete Handlungsforschung der Focusing-Therapie. Die komplizierten Verflechtungen im Gehirn sowie ihre wechselseitige Verwobenheit mit Körperprozessen und den Interaktionen der jeweiligen Situation sind im Konzept und Erleben des Felt-Sense auf geniale Weise zugänglich.
Konkrete Inhalte der Weiterbildung:
- Körperhaltungen und Körperstrukturen, Bewegungen, Atmung und Körperkontakt
- Beziehungen zwischen Körperprozessen/Körperausdruck, Felt Sense und anderen Erlebens- und Handlungsmodalitäten
- Methoden des verbalen und nonverbalen Begleitens von Körperprozessen, Methoden des körperlichen Berührens, Kreieren und Durchführen von körperbezogenen Experimenten
- Den inneren Raum der Wandlung („Direkter Referent“) ermöglichen
- Übergänge zwischen Sprache und Körper
- Umgang mit Wut und kraftvollen körperlichen Impulsen
- Körperphilosophische Perspektiven aus dem „Ein Prozess Modell“
- experientielle Konzepte, Übungen und Experimente in Paaren und Kleingruppen
- Partnerschaftliches Focusing
- Kurzvorträge, Demonstrationen, Erfahrungsaustausch, Gruppenfocusing in der Großgruppe
- partnerschaftliches therapeutisches Arbeiten mit Supervision
Direkte körperliche Berührung und achtsam-spürige Körperarbeit sind hilfreich, um gestoppte Körper-Prozesse wieder zu reaktivieren. Sich gegenseitig blockierende (körperliche) Ambivalenzen und Impulse lassen sich über direkten körperlichen Kontakt befreien und focusing-orientiert ausarbeiten. „Die Warnungen vor schädlichen, zum Beispiel übergriffigen Formen des Körperkontakts in der Therapie sind weitverbreitet. Dass auch das Verweigern von Körperkontakt negativ wirken kann, wird dagegen kaum einmal diskutiert: So rar wie die Literatur über die positiven und negativen Wirkungen von Berührungen in der therapeutischen Beziehung ist, wundert man sich nicht, dass fast nichts über die Wirkungen fehlender Berührungen in der Therapie geschrieben wurde. Dabei ist es klar, dass das Fehlen oder Vorenthalten von Berührung große Bedeutung haben kann.“ [i] Ein Vorenthalten von Berührung kann im psychotherapeutischen Prozess, nicht nur bei Kindern, ein hohes Maß von Frustration in der Beziehung bewirken dazu Prozesse stoppen und wesentliche und tiefgreifende Veränderungen verunmöglichen. Die situative Entscheidung, ob Berührung oder Nicht-Berührung stimmig ist, braucht Ausbildung, Berufs-Ethik und Erfahrung .
[i] Vgl. Mic Hunter/Jim Struve: The Ethical Use of Touch in Psychotherapy (and Political Culture), Thousand Oaks, California 1997; hier zitiert nach: Frank-Matthias Staemmler: Das Geheimnis des Anderen – Empathie in der Psychotherapie: wie Therapeuten und Klienten einander verstehen, Stuttgart 2009, S. 51 in Magische Momente der Veränderung.
Gene Gendlin: „Man ist heute gewohnt, alles Körperliche im Sinne der sogenannten Naturwissenschaften zu denken. Die Psychologen erhalten dann nur das Seelische, aber eben leider nur als Überbleibsel. Wir wollen das jetzt ändern. Anstatt uns damit abzufinden, der Körper wäre nur etwas von außen bekanntes, merken wir, was für einen Körper wir von innen finden. Und von innen gefühlt zeigt sich dann sehr schnell, dass dieser Körper nicht der Körper der klassischen Wissenschaften ist. Wir werden den Körper also nicht mehr der jetzigen Naturwissenschaft überlassen, denn das Seelische ist ohne dem ihm eigenen Körper nicht zu verstehen. Wir wollen uns den Körper aus dem körperlichen Felt Sense denken. Von innen gefühlt, ist der Körper auf die Welt hin ausgedehnt und auf das, was noch nicht passiert ist, aber passieren kann. Der Körper ist in der Situation, und die Situation ist auch im Körper, in einem Felt Sense. Gefühle sind nicht innere Dinge, sondern das in die Umwelt weitergehende, fortzusetzende Körperleben. Und der Körper kennt die Sprache - aber immer in einer Situation. Sprache, Körper und Situationen sind ein- und dasselbe. Begriffe allein sind deshalb nie die einzige Ordnung unseres Verhaltens. Begriffe setzen immer nur den Sprache-Körper-Situationsprozess fort. Solange man sich nur an Begriffe hält, wird sich kaum eine erfolgreiche Therapie ereignen.“
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