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Der Focusing-Blog

immer jetzt

Ein Beitrag von Andrea Zumbrägel

 

Gestern im partnerschaftlichen Focusing kam mir die Frage, was mir jetzt wirklich am Herzen liegt.
Meine Tochter ist ausgezogen, 350 km nach Norden, meine Mutter haben wir nach langen Jahren in ein Pflegeheim gebracht, 350 km nach Osten, ihr Geist jetzt unerreichbar. Was bleibt? Dieser doppelte Abschied vom Muttersein und Tochtersein, vom jung und gesund sein. Ich lebe immer noch mit der Gehbehinderung durch Multiple Sklerose. Die Erkrankung ist jetzt zum Stillstand gekommen. All das jetzt.
Ich spüre deutlich meinen Herzraum. Und höre die Frage: «Was liegt dir jetzt wirklich am Herzen?» Lauschen.
Ein Wort taucht auf, symbolisiert sich: «Focusing». Ich verweile dabei und gleichzeitig bei dem lebendigen Gespür in meinem Herzraum. «Verbunden sein» entsteht als nächstes, dazu das Bild, mit Menschen im Kreis zu sitzen und sich auszutauschen, von Herzen. «Immer wieder neu» - ich bin erstaunt in meinem Kopf. Woher kommt das - «immer wieder neu»? Was bringt das mit sich? Etwas in meinem Zentrum ist erleichtert und freudig. Beim Genauern entsteht «immerwährend – dynamisch». Eigentlich ein Widerspruch. Ich erlebe es jetzt als Beschaffenheit meines Herzens.
Ja, da sind die vielen schönen und herausfordernden Erinnerungen an die Zeiten mit meiner Tochter als Kind und mit meiner Mutter als Tochter. Da sind die Erfahrungen von unbeschwertem gehen, hüpfen, laufen und tanzen als junge Frau ohne MS. Alles ist jetzt da. Gleichzeitig. Und dazu ich, jetzt, focusierend.
Es ist, wie Gendlin ausdrückt, diese «zone of rightness», in meinen Worten «des Wahrhaftigen, Wirklichen, Authentischen», wo der stimmige nächste Schritt auftaucht, weil eingefaltet schon in all dem vorhanden.
Es macht Sinn. Mit allen Sinnen ein lebendiges Gegengewicht zur drohenden Depression. So erlebe ich Focusing. Jetzt. Hier und jetzt.
Ein Lächeln entsteht auf meinem Gesicht. Dankbar tauche ich auf.

 

Andrea.zumbraegel


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